Der Bundestag möge beschließen,
-die sofortige Einführung einer Abgabe auf Strom (kWh) und auf Treib- und Brennstoffe (CO2), jährlich sukzessive
ansteigend. Das Aufkommen ist monatlich zu gleichen Teilen pro Kopf an alle Einwohner auszuschütten.
-die sofortige Aufstockung dieses Betrages auf 1.000 €/Monat aus Steuermitteln für
a) Kinder (0-18 Jahre),
b) Personen über 65 Jahre,
c) kurzfristig für Personen von 18-25 Jahren.
-mittelfristig die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Begründung
1. „Ökobonus” = „Energiesteuer” plus „Energiegeld”: Energie wird verteuert, dadurch werden zum einen Anreize
geschaffen, um den Verbrauch zu vermindern bzw. zu begrenzen. Dies ist notwendig, um dem Klimawandel zu
begegnen, um von Importen unabhängiger zu werden und nicht zuletzt um die Volkswirtschaft zukunftsfest zu
machen, d. h. auf die in Bälde zu erwartenden Knappheiten vorzubereiten. Zugleich werden personalintensive
Unternehmen (die heute die Hauptsteuer- und -abgabenlast tragen müssen) im Vergleich mit energieintensiven
besser gestellt als heute, dadurch entstehen zusätzliche Arbeitsplätze und Anreize für die Entwicklung von
energieeffizienten Technologien.
Die Auszahlung des Aufkommens als Energiegeld an die Bevölkerung ist notwendig, um die Erhöhung der
Energiepreise sozial abzufedern, außerdem bietet sich damit eine elegante Möglichkeit in das bedingungslose
Grundeinkommen (BGE, siehe 4.) einzusteigen.
2. Kindergrundsicherung, Mindestrente: Ganz vordringlich sind die Probleme der Kinder- und der Altersarmut zu
lösen. Der effektivste Weg dahin ist die unbürokratische, bedingungslose und direkte Auszahlung eines
ausreichenden Betrages, bei Kindern an die Erziehungsberechtigten. Andere Zahlungen werden bis zu der
entsprechenden Höhe ersetzt. Ganz ausdrücklich sollen damit die Erwerbszwänge der Eltern dauerhaft vermindert
werden, damit diese bzw. die Familie (wieder) eine größere Rolle bei der Erziehung der Kinder spielen können.
3. Bildung dürfte die wichtigste Ressource der Zukunft sein, daher sollte allen Menschen eine ausreichende
Ausbildungszeit frei von Erwerbszwängen garantiert werden.
4. Ein BGE ist notwendig, um soziale Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten und der sozialen Spaltung
entgegen zu wirken. Es ermöglicht der Wirtschaft, sich auf ihre eigentliche Aufgabe – die Herstellung von Gütern –
zu konzentrieren und dabei Effizienz anzustreben, also nur so viele Menschen zu beschäftigen, wie zur Erfüllung der
jeweiligen Aufgabe wirklich gebraucht werden (nur so kann – zusammen mit der Energieeffizienz (siehe 1.) – die
Konkurrenzfähigkeit dauerhaft erhalten bleiben). Die entstehende breitere Verteilung der Binnenkaufkraft ermöglicht
zudem eine größere Teilnahme der Bevölkerung an wirtschaftlichen Entscheidungen (Steuerung durch Nachfrage),
dies führt zu einer Stärkung und zu einer Stabilisierung der Volkswirtschaft.
Eine Demokratie, deren Bevölkerung zum großen Teil in immer massiver werdender Abstiegsangst lebt, ist in
höchstem Maße gefährdet. Diese Ängste resultieren allerdings nur daraus, dass der Staat seiner Aufgabe nicht bzw.
unzureichend nachkommt, eine angemessene Umverteilung im Sinne des Allgemeinwohls bzw. der würdevollen
Existenz eines jeden Menschen zu gewährleisten. Die materiellen Voraussetzungen dafür sind offensichtlich und
schon seit Langem gegeben.
Das BGE soll aus Steuereinnahmen finanziert werden, ein bestimmtes Finanzierungsmodell ist gleichwohl nicht
Bestandteil dieser Petition.
Anregungen für die Diskussion
Die Einführung und die Höhe des BGE sollten durch einen Volksentscheid bestimmt werden; nur so lässt sich eine
breite gesellschaftliche Akzeptanz für den festgelegten Betrag erreichen.
Die Finanzierung alleine über Mehrwertsteuern ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, da diese ökologisch blind ist und
der Ungleichverteilung von Vermögen nicht entgegenwirkt. Sie greift nämlich nur beim Konsum, die Akkumulation
von Vermögen wird davon überhaupt nicht berührt. Umso größer das Vermögen bereits ist, desto kleiner ist der
Anteil, der für den Konsum benötigt und ausgegeben wird. Die gegenwärtige Finanzkrise ist u. a. auch der Tatsache
geschuldet, dass riesige Vermögen in den Händen Einzelner vorhanden sind und manipulativ eingesetzt werden
können.
Des Weiteren ist die MwSt. gegen Betrügereien genauso anfällig wie andere Steuerarten. Da sie beim Export
erstattet wird, würde hier weiterhin einer aggressiven Außenhandelspolitik Vorschub geleistet, was ich aus ethischen
Gründen ablehne.
Elisabeth Dörre, den 04.03.09 in Frankfurt am Main
(Eingereicht als Online-Petition)
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Siehe auch eine weitere, ältere Petition zum Bedingungslosen Grundeinkommen auf dieser Seite:
Petition von Eric Manneschmidt vom 07.02.07
Zur weiteren Hintergrundinformation siehe auf dieser Seite Soziale Sicherung (Programmskizze),
Demokratie (Programmskizze),
Worum es geht und
Europawahlprogramm
...oder
http://www.mehr-demokratie.de/kampagne.html (Kampagne für einen bundesweiten Volksentscheid von "Mehr Demokratie e.V."),
http://www.freiheitstattvollbeschaeftigung.de (Initiative "Freiheit statt Vollbeschäftigung"),
http://www.unternimm-die-zukunft.de (Initiative "Unternimm die Zukunft"),
http://www.vivanteurope.org (VIVANTeurope) über europaweites BGE und
http://livableincome.org ("Livable Income For Everyone - LIFE") sowie
http://www.globalincome.org (Global Basic Income Foundation) über ein weltweites.
Auf dieser Seite der BIG Coalition Namibia finden Sie Informationen über ein zweijähriges, auf eine Siedlung beschränktes Pilotprojekt in 2008 und 2009:
http://bignam.org
Martin Luther King in seinem letzten Buch aus dem Jahr 1967 "Where Do We Go From Here: Chaos or Community?" ("Wohin führt unser Weg: Chaos oder Gemeinschaft?") zum bedingungslosen Grundeinkommen:
Deutsche Übersetzung und
English Version
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Stand: 17.04.09
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