Anforderungs-Profil
für ein Computerprogramm, welches die maximale Beteiligung von sehr vielen
Personen an der Erarbeitung von politischen Lösungen möglich machen soll.
Einsatzgebiet:
Entwurf und
Weiterentwicklung von politischen Programmen und Satzungen. Entwurf von
Verfassungstexten und von Vorlagen für Volksabstimmungen aller Art.
Definitionen
Hier werden
folgende Begriffe jeweils synonym verwendet:
- Problemfeld, Themengebiet, Kapitel,
Fach- oder Sachgebiet
- Nutzer, registrierter Nutzer
- Vorschlag, Artikel
Beschreibung
- Es muss ohne Aufwand innerhalb des
beschlossenen politischen Programms oder einer anderen Vorlage (z.B.
Satzung, Grundsatzerklärung) – mit nur einem Mausklick – möglich sein, zu
einem Eingabeformular für einen eigenen Vorschlag für dieses politische
Problem zu gelangen – auch indem ein bereits bestehender Text abgeändert
wird. Dieser Vorschlag soll sofort für alle sichtbar sein.
- Unter allen Vorschlägen sollen
Nutzer, die sich in einer sicheren Art und Weise als natürliche Personen
identifiziert haben, einen auswählen, welcher ihrer Meinung nach am besten
zur Lösung des gestellten Problems geeignet ist.
- Jeder Nutzer hat genau eine Stimme in
einem bestimmten Problemfeld (z.B. „Gesundheitspolitik“). Jeder Mensch
darf nur einmal als Nutzer registriert sein und es sind alle Maßregeln zu treffen,
damit ein Missbrauch nicht möglich ist.
- Jeder Nutzer darf seine Stimme in dem
entsprechenden Fachgebiet beliebig oft verschieben, um einen anderen –
möglicherweise aktuell und besser formulierten – Vorschlag zu wählen.
- Vorschläge, die zu einem bestimmten
Zeitpunkt entweder die Stimmenmehrheit oder einen bestimmten in der
Satzung festzulegende Stimmenanteil (z.B. 30%) haben, gelten als
inhaltliche Anträge an den Parteitag bzw. die Mitgliederversammlung und
müssen von dieser behandelt werden.
- Die Gliederung des Gesamttextes, z.B.
des Parteiprogramms, wird durch alle insgesamt angemeldeten Nutzer
festgelegt. Um ein neues Kapitel (=Fachgebiet) einzufügen bedarf es der
einfachen Mehrheit, über die Aufteilung eines bestehenden in zwei oder
mehr, sowie umgekehrt zur Zusammenfassung von zwei oder mehreren,
beschließen die in diesen Problemfeldern aktiven Nutzer.
- Als aktive Nutzer gelten jene, die
innerhalb eines satzungsmäßig festzulegenden Zeitraums rückwärts (z.B. in den letzten drei
Wochen) ihre Stimme abgegeben haben, wobei man seine Wahlentscheidung
jederzeit bestätigen kann, damit die Frist neu zu laufen beginnt. Es
werden dabei alle Problemfelder bzw. anstehenden Fragen einzeln
betrachtet, d.h. ein Nutzer kann in einigen Feldern aktiv und in anderen
passiv sein. Die Stimmen von passiven Nutzern werden in Abstimmungen nicht
mitgezählt.
- Vorschläge können vom Autoren
jederzeit komplett zurückgezogen werden. Der Autor kann seinen Vorschlag
in einem Anhang kommentieren, allerdings sollte der eigentliche Text sich
so weit wie möglich selbst begründen. Der Kommentar ist – im Gegensatz zum
eigentlichen Vorschlag – vom Autor veränderbar, ohne dass dies als neuer
Artikel gewertet wird.
- Es soll zu jedem Kapitel (=Themenfeld
= Fachgebiet) eine eigene Seite mit der Möglichkeit zur Diskussion über
Artikel oder die allgemeine Richtung geben, auch eine über die Struktur
des Gesamttextes.
- Nutzer sollen die Möglichkeit zu
einer kurzen Selbstdarstellung auf einer eigenen Unterseite erhalten.
Nutzer (authentifizierte und stimmberechtigte Personen) können ihre
Vorschläge als solche (fälschungssicher) kennzeichnen.
- Artikel (=Vorschläge) sollen nach
verschiedenen Kriterien sortierbar sein: Zeitpunkt der Einreichung,
Stimmenzahl (Standard), Autoren, Themengebiet,...? Es sollen
Suchfunktionen und insbesondere Eingrenzungen der angezeigten Vorschläge
verfügbar sein wie: nur von registrierten Nutzern, nur anonyme Autoren,
alle Autoren, nur ein Themengebiet, alle Artikel von einem bestimmten
Autor, alle Artikel mit meiner Stimme,...
- Vorschläge, die nach einer
bestimmten, per Satzung fest gelegten Frist keine einzige Stimme erhalten
haben, werden automatisch entfernt. Vorschläge, die keine einzige Stimme
erhalten haben, aber von mindestens drei Nutzern als Spam markiert wurden,
werden entfernt (ohne Frist). Vorschläge, die mindestens eine Stimme
erhalten haben, aber von mehr als der Hälfte der gegenwärtig aktiven
Nutzer als Spam markiert worden sind, werden entfernt.
- Nutzer, deren Vorschläge (als Autor
oder als Abstimmender) drei mal als Spam entfernt worden sind, werden auf
bestimmte oder unbestimmte Zeit gesperrt und verlieren so lange alle
Rechte als Nutzer.
- Soweit das die Gesetzeslage zulässt
wäre auf diesem Wege auch eine Urabstimmung über z.B. das komplette
politische Programm möglich, dafür müsste man als weitere Kategorie die
der registrierten Nutzer, die zugleich Parteimitglieder sind, einführen.
Allerdings wird eine Urabstimmung per Internet bis auf weiteres sicher
nicht erlaubt, so dass man dann die eigene Stimmenverteilung ausdrucken
und mit der Post wegschicken muss.
- Alles muss absolut sicher sein gegen
Sabotage-Programme (Spam-robots), also gegen automatisierte Eingabe von
Vorschlägen.
- Die hier umrissene Software soll
selbst auf die gleiche Weise zur Diskussion stehen mit dem Ziel ihrer
beständigen Weiterentwicklung und Optimierung.
Eric
Manneschmidt, 04.09.05 in Gram, Dänemark
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