Diese sind Antworten auf die Fragen, welche mir über die Seite www.kandidatenwatch.de gestellt wurden, bevor meine Kandidatur zurückgewiesen wurde.
Frage zum Thema: Steuern
Frage von Markus Kreuter
24.08.2005
Unter Bezugnahme auf Ihre Anwort im Steuerthema von Herrn Zimmermann vom
17.08/18.08.2005 möchte ich doch entgegen dem ersten Fragesteller etwas
detailliertere Aussagen hören zu Ihren Unterpunkten.
So klingt das nun doch alles sehr lehrbuchhaft.
Ihr Ansatz der Umverteilung der Steuerlast von Arbeit auf Energie ist
sicherlich itneressant und nicht aus der Luft gegriffen - was aber bedeutet
dies im Detail? Energiekosten rauf gegen Entlastung auf der Lohnsteuerseite?
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich hier gerne ein wenig mehr Konkretes
hören mag.
Herzliche Grüße aus Hofheim am Taunus
Markus Kreuter
Antwort von Eric Manneschmidt
24.08.2005
Sehr geehrter Herr Kreuter,
ich freue mich über Ihr Interesse. Vorab muss ich sagen, dass ich selbst
kein Steuerexperte, sondern hier wie in den anderen Bereichen auch auf Hilfe
und Ratschläge von Ihnen und anderen Mitbürgern angewiesen bin.
Herr Zimmermann hatte ja etwas globaler gefragt, nämlich ging es ihm auch um
die Kostenseite. Ich klammere diese jetzt einmal aus und beschränke mich auf
die reinen Steuerfragen.
Die Formel "Energiekosten rauf gegen Entlastung auf der Lohnsteuerseite"
trifft es ziemlich gut. Wobei zur Lohnsteuerseite natürlich auch alle
Sozialabgaben einschließlich Krankenversicherung gehören, die ja beim
Arbeitgeber (oder beim Selbstständigen) auch auf der Personalkostenseite
auftauchen und darüber mitentscheiden, wer für welche Tätigkeit beschäftigt
wird bzw. werden kann. Mein Ansatz zur Verschiebung der Steuerlast von der
Arbeit zur Energie folgt weitgehend dem Konzept des
Solarenergie-Fördervereins Deutschland (siehe www.sfv.de). Die Frage,
wieweit diese Verschiebung im Detail gehen soll, kann ich zurzeit nicht
beantworten. Spuerbar soll sie aber schon sein und zwar sowohl am
Arbeitsmarkt als auch im Konsumverhalten in Bezug auf energieintensive
Produkte/Dienstleistungen. Ganz konkret bin ich mir im Klaren darüber, dass
eine solche Reform das Ende der deutschen Aluminiumindustrie bedeuten kann.
Das nehme ich allerdings in Kauf (abgesehen von der Möglichkeit, dass ein
Technologiesprung in Richtung Energieeffizienz verursacht wird, der
Deutschland in dieser Branche ganz nach vorne bringen würde).
Darüber hinaus möchte ich zwei Ziele aufgeben, die die Steuerpolitik bis heute
verfolgt. Das erste ist ein insofern "gerechtes" Steuersystem, als
dass es für jeden Einzelfall eine Detaillösung bieten muss. Ich halte diese
Idee für völlig utopisch und damit für falsch. Dabei bin ich grundsätzlich
gegenüber Utopien nicht abgeneigt, gewisse Teile der Verwaltung müssen aber
erst einmal funktionieren, damit überhaupt Spielräume entstehen. Was ich
auch vermeiden möchte, ist über das Steuerrecht kurz- und mittelfristig
Wirtschaftsförderung zu betreiben - selbst wenn sie Bereiche betreffen, die
ich heute für sehr förderungswürdig halte wie z.B. den Bahnverkehr.
Erfahrungsgemäß werden Steuersubventionen zum Selbstläufer und ihr Abbau ist,
auch nachdem sie ihren Zweck längst erfüllt haben, politisch selten
durchgesetzt worden.
Wo mittelfristig zusätzliche Anreize oder auch zusätzliches Aufkommen
erforderlich ist, setze ich auf zweckgebundene Abgaben, siehe z.B.
www.politik-werkstatt.de/Programmskizze.htm#Energie
Darüber hinaus will ich Steuern ersatzlos streichen, deren Umsetzung -
zumindest heute - unrealistisch ist oder die merkwürdige bzw. falsche
Anreize setzen. Für den ersten Punkt sei die Unternehmens- und für den
zweiten die Gewerbesteuer genannt.
Ich bin dabei durchaus geneigt, das Steuersystem soweit zu zentralisieren,
dass bei Kommunen und Ländern keine oder so gut wie keine Steuerkompetenz
verbleibt, allerdings steht dies im Zusammenhang mit einer
Föderalismusreform, die die unteren Ebenen massiv stärken wird. Siehe dazu
hier: www.politik-werkstatt.de/Programmskizze.htm#Foederalismus
Ich habe Ihnen jetzt keine Zahlen genannt, außerdem haben wir die Frage erst
einmal ausgeklammert, wo genau die zusätzlichen Mittel herkommen, welche ich
z.B. in die Bildung investieren will.
Ich hoffe, Sie haben trotzdem einen Einblick erhalten, wie ich mir die
Lösung heute vorstellen kann. Meine Kandidatur soll eine Art Initialzündung
sein, um eine möglichst rasch und von vielen Bürgern lernende Bewegung zu
begründen, die einzig dem klar festgestellten Gemeinwohl verpflichtet ist.
Insofern ist mein Programm durchaus veränderbar und Ihre Mitarbeit
willkommen so wie die von allen anderen Menschen auch.
Mit anderen Worten: Wenn Sie einen Widerspruch in meiner Programmskizze
entdecken oder in irgendeinem Bereich eine grundsätzlich bessere Idee haben,
so lassen Sie es mich bitte wissen. Es wäre nicht das erste mal, dass ich
mein Programm ergänzen oder verändern muss.
Mit freundlichen Grüßen
Eric Manneschmidt
Frage zum Thema: Familie
Frage von Christine Büttner
23.08.2005
Sehr geehrter Herr Manneschmidt,
Ihre Antwort auf die detailliert vorgetragenen Argumente in Bezug auf die
Existenz-frage "Geburtenschwund und Aussterben" war die typische für die
konventionelle Politik: Pures Nichtwissen!
Ihre Antwort:" Die Bedrohung... ist mir...nicht klar".
Diese Bedrohung sollte aber jedem vollkommen klar sein, der anstrebt, im
Parlament "Schaden vom deutschen Volk zu wenden" ! Wenn Sie hier Defizite
haben, bitte lesen Sie, informieren Sie sich! Ich schlage Ihnen zum Einstieg
die Seite des maßgebenden deutschen Wissenschaftlers, Prof. Dr. Herwig Birg
(Univ. Bielefeld) vor: www.herwig-birg.de das Buch Herwig Birg, "Die
demographische Zeitenwende - Der Bevölkerungsrückgang in Deutschland und
Europa", Verlag C.H. Beck, 3. Auflage, München 2003. Wenn Sie eher zu
einfacheren Darstellungen tendieren, klicken Sie auf der Seite von Prof.
Birg "Grundkurs Demographie", FAZ, Februar 05. Schon 1983 (so Prof. Birg!)
wären 4 Kinder pro Frau nötig gewesen, um das Geburtendefizit zu
kompensieren. Wollen Sie als uninformierter Laie der europäischen Kapazität
Prof. Birg widersprechen, ohne Argumente zu haben?
Der wichtigste und schwerwiegendste Irrtum über die Natur der
demographischen Veränderungen ist der Glaube, daß uns ein rascher
Wiederanstieg der Geburtenrate auf 1,6, 1,8 oder zwei Kinder pro Frau vor
dem Schlimmsten bewahren könnte. Aber es ist dreißig Jahre nach zwölf, heute
kann selbst ein Anstieg der Geburtenrate auf die ideale Zahl von zwei
Kindern je Frau die Alterung für Jahrzehnte nicht mehr abwenden. Daß es ein
demographisches Momentum mit irreversiblen Folgen gibt, ist vielleicht die
wichtigste Erkenntnis der Demographie. Wenn ein demographischer Prozeß ein
Vierteljahrhundert in die falsche Richtung läuft, dauert es ein
Dreivierteljahrhundert, um ihn zu stoppen. Die zugewanderte Population
wächst bis 2050 auf 19 Millionen vorzugsweise junger Menschen, gleichzeitig
schrumpft die deutsche Bevölkerung infolge des exponentiell wachsenden
Geburtendefizits auf 49 Millionen mit einem hohen Antiel an über
40-Jährigen. Bei den unter Vierzigjährigen werden die Zugewanderten in
vielen Großstädten schon in fünf Jahren einen Anteil von über fünfzig
Prozent erreichen!! Daher steht dem Deutschen Volk sehr wohl das Schicksal
der ursprünglich in Amerika Einheimischen bevor: Die Deutschen werden zur
geburtenarmen Minorität. Wollte man den Anstieg durch Einwanderungen
jüngerer Fremder verhindern, müßten rechnerisch bis 2050 188 Millionen
Menschen netto zuwandern. Wollen wir das? Wollen Sie das? Und löst dies das
Problem des Ersetzens der Deutschen durch Fremde?
Die Geburtenlücke vergrößert sich tatsächlich exponentiell, "lawinenartig".
Denn die im Geburtenrückgang der vergangenen drei Jahrzehnte nicht geborenen
Kinder fehlen jetzt als potentielle Eltern Zinseszins-Effekt!! Die
Geburtenlücke vergrößert sich mit einer Verdoppelung in gleichen
Zeitabschnitten. Eine Kompensation wäre nur möglich, wenn ab heute sehr
kinderreiche Familien (4-8Kinder) die Regel, nicht die große Ausnahme wären.
Ihr Hinweis darauf, im Laufe der deutschen Geschichte hätte die
Bevölkerungszahl schon mal öfter irgendwie geschwankt, läßt mich befürchten,
daß Sie die Wähler bewußt in die Irre führen wollen. Denn Sie können einfach
nicht bloß übersehen haben, daß es auf die Geburtenzahl ankommt, nicht etwa
auf einen Bevölkerungsverlust, der alle Altersgruppen berührt. Die
Kinderzahl pro Frau reichte aber selbst noch nach dem Weltkrieg aus, um die
Volkszahl zu erhalten und die Alterspyramide halbwegs normal zu halten.
mit freundlichen Grüßen
Christine Büttner
Antwort von Eric Manneschmidt
24.08.2005
Sehr geehrte Frau Büttner,
Sie haben meine Antwort auf die Frage von Herrn Kümel offenbar nicht
gelesen. Ich habe durchaus nicht behauptet, dass es keine Veränderung der
demographischen Struktur unserer Gesellschaft geben würde. Vielmehr ist es
so, dass Bevölkerungsschwankungen eigentlich ein ziemlich normales Phänomen
sind, nur für Machtpolitiker, die auf eine möglichst große industrielle und
militärische Schlagkraft abzielen, stellt dies ein Problem dar. Ich gehöre
nicht dazu. Dass Sie den Vergleich mit dem Schicksal der Indigenen aufrecht
erhalten, ist für mich Ausdruck von blankem Zynismus, auf diesem Niveau wird
die Diskussion hier nicht mehr stattfinden. In meinem Programm, auf das ich
bereits in der Antwort an Herrn Kümel verwiesen habe, steht auch, dass ich
die rot-grüne Einwanderungspolitik nicht unterstütze, weil das gezielte
Abwerben von möglichst hoch qualifizierten Menschen aus Schwellen- und
Entwicklungsländern eine Form der Ausbeutung darstellt. Der von Ihnen so
viel zitierte Herr Birg hat dafür den Begriff "demographische Kolonisation"
geprägt. Was Ihre Probleme der "Überfremdung" angeht so verweise ich darauf,
dass z.B. Mainz keine deutsche (oder germanische), sondern eine römische
Gründung ist und so geht es immer fort. Es gibt zu diesem Thema eine schöne
Stelle in Zuckmayers "Des Teufels General", vielleicht möchten Sie dies
einmal lesen. Dieses Land wird seit Jahrtausenden von verschiedenen, erst
einmal "fremden" Menschen bewohnt; im Main-Taunus-Kreis sind die ersten
Siedlungsspuren eindeutig keltischen Ursprungs.
Ich denke, dieses Thema damit umfassend behandelt zu haben. Sollten Sie
darauf Wert legen, dass Ihr Kandidat die "deutschen Gene" vermehrt, so
wenden Sie sich bitte an die einschlägigen Parteien. Bei mir stehen anstelle
von Statistiken oder Rassenideologie die Menschen im Vordergrund.
Hochachtungsvoll
Eric Manneschmidt
Frage zum Thema: Familie
Frage von Dr. Gunther Kümel
17.08.2005
Sehr geehrter Herr Manneschmidt!
Seit Jahrzehnten (etwa seit 1960!!) besteht ein essentielles Geburtendefizit
in der BRD. Bei demographischen Fragen handelt es sich um ein exponentielles
Problem, vergleichbar einer Laine, die Augenblicke zuvor von einem winzigen
Schneeball ausglöst worden ist. Das Loch in der Bevölkerungsstatistik stellt
eine solche lawinenartig sih vergrößernde Größe dar, wir stehen bereits seit
Jahrzehnten mitten inn dieser riesigen Lawine. Bereitts 1883 veröffentlichte
der maßgebliche deutsche Bevölkerungs-wissenschaftler, Prof. Dr. Herwig
Birg, eine präzise Analyse, nach der bereits damals (vor einer Generation!!)
JEDE DEUTSCHE FRAU ETWA VIER KINDER hätte zur Welt bringen müssen, um die
geschrumpfte Bevölkerungszahl wieder auf den gewohnten Stand zu bringen.
Exponentielle Gesetze bringen eine Verdoppelung der betrachteten Zahl in
gleichen Zeiträumen mit sich: heute, eine ganze Gebneration später, wären
bereits 8 - 10 Kinder für jede deutsche Frau nötig, um die Bevölkerungszahl
zu halten! Dies ist natürlich eine vollkommen unerreichbare Größe!
Wenn es also das Schicksal des deutschen Volkes darstellt, als "Indianer"
eine baldige Auslöschung als überalterte Minorität inmitten demographisch
erfolgreicher Fremden zugrunde zu gehen, sollte ein Politiker dies dem
Wahlvolk nicht zumindest mitteilen?? Welches Konzept haben Sie, um diese
Kenntnisse allgemein verfügbar zu machen, oder, besser, die Erhaltung des
deutschen Volkes zu fördern?
mit freundlichen Grüßen
Dr. Gunther Kümel.
Antwort von Eric Manneschmidt
23.08.2005
Sehr geehrter Herr Kümel,
bitte verzeihen Sie die späte Antwort.
Aus Ihrem Vergleich des Bevölkerungsrückgangs mit einer Lawine geht hervor,
dass Sie sich wohl durch diese Entwicklung massiv bedroht fühlen - immerhin
ist so eine Lawine eine sehr kraftvolle Erscheinung, die jedes Leben in
ihrem Wirkungsbereich auslöschen kann. Die Bedrohung welche aus einem
Bevölkerungsrückgang resultieren soll, ist mir aber nicht klar. Wir sind uns
sicherlich einig, dass wir hier keine Situation haben, die mit der der
indigenen Völker irgendwie vergleichbar wäre!! Zufällig kenne ich
nordamerikanische Indianer persönlich und habe mich auch etwas mit ihrer
Geschichte beschäftigt. Es ist übrigens generell sinnvoll, sich ein wenig
mit historischen Daten zu beschäftigen und dabei stellt man fest, dass die
Bevölkerung in dem heute Deutschland genannten Gebiet innerhalb der letzten
Jahrhunderte immer erheblichen Schwankungen unterlag, das hat überhaupt
nichts mit der "Gefahr des Aussterbens" zu tun.
Wir haben ein Problem mit der demographischen Entwicklung - vorausgesetzt
wir ändern nicht unser Gesundheits-, Sozial- und Rentensystem. Das aber ist
meine Absicht.
Zweitens ist unsere Gesellschaft sicherlich familien- und insbesondere
kinderfeindlich. Das würde gerne ich ändern, allerdings wegen der Menschen
und nicht wegen der Einwohnerstatistik!
Darüber hinaus leben wir in einer offenen Gesellschaft. Wenn Sie der
Auffassung sind, dass die deutsche Bevölkerung vom Aussterben bedroht ist,
steht es Ihnen frei, diese "Information" zu verbreiten. Wenden Sie sich
dafür doch am besten an die Medien.
Weitere Informationen zu meinem Programm entnehmen Sie bitte meiner Seite:
www.politik-werkstatt.de/Programmskizze.htm
Mit freundlichen Grüßen
Eric Manneschmidt
Frage zum Thema: Steuern
Frage von Dirk Zimmermann
17.08.2005
Sehr geehrter Herr Manneschmidt,
die Finanzierung der Aufgaben der öffentlichen Hand wird nach meiner
Auffassung das zentrale Thema der kommenden Jahre sein.
Wie soll nach Ihrer Auffassung ein Gleichgewicht zwischen den Kosten für die
Aufgaben und den staatlichen Erlösen möglicherweise hergestellt werden
können? Ich gebe zu, eine sehr komplexe Frage, die mit Sicherheit nicht mit
einfachen Patentrezepten beantwortet werden kann, aber ein paar Überlegungen
Ihrer Seite dazu, würden mir schon ausreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Zimmermann
Antwort von Eric Manneschmidt
18.08.2005
Sehr geehrter Herr Zimmermann,
das von Ihnen angesprochene Problem hat zwei Seiten: Die die Ausgaben- und
die Einnahmenseite.
Zu 1: Ich møchte gigantische Summen durch die Streichung von nahezu allen
Wirtschaftssubventionen einsparen, was durch die Einfuehrung eines
bedingungslosen Grundeinkommens absolut sozialvertræglich møglich sein wird.
Zweitens bildet die Bekæmpfung der Korruption - insbesondere der politischen
- einen meiner Schwerpunkte. Ausserdem geht es in allen Bereichen auch um
Kostenvermeidung, z.B. in der Gesundheitspolitik.
zu 2: Ich will die Steuerlast verschieben von der Arbeit auf Energie und
Rohstoffe. Das muss nicht - kann aber - eine Erhøhung des
Gesamtsteueraufkommens bedeuten, je nach dem Bedarf der øffentlichen
Haushalte.
Da ich im Moment schlecht ins Internet komme, kann ich nicht umfassender
antworten, bitte lesen Sie ggf. dazu www.politik-werkstatt.de/Programmskizze
Mit freundlichen Gruessen
Eric Manneschmidt
Frage zum Thema: Familie
Frage von Christoph Maass
11.08.2005
Sehr geehrter Herr Manneschmidt,
als Wahlberechtigter in dem Wahlkreis in dem Sie kandidieren, möchte ich
Ihnen Fragen zu einem für meine Stimmenabgabe entscheidenden Thema stellen:
Die Situation von durch Trennung/Scheidung von ihren Kindern
getrenntlebenden Elternteilen.
Anläßlich der Geburt meines unehelichen Kindes und der sich abzeichnenden
Trennung von der Kindesmutter war ich fassungslos über die rechtliche
Situation in diesem Land.
Schlimm genug, daß Vätern unehelicher Kinder nicht grundsätzlich ebenfalls
das Sorgerecht zugesprochen wird. Dies allein halte ich schon für
verfassungswidrig da geschlechtsspezifisch diskriminierend. Diese Auffassung
vertritt das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom 29.1.2003 nicht,
macht allerdings dem Gesetzgeber zur Auflage die im o.g. Urteil genannten
Annahmen der Realität anzupassen.
Hier nun meine erste Fragen: Inwieweit haben Sie sich mit diesem Thema im
Sinne der Aufforderung des Verfassungsgerichts beschäftigt (werden Sie sich
damit beschäftigen)? Wie ist Ihr Standpunkt zu der Frage der grundsätzlichen
gemeinsamen Sorge für beide Elternteile eines Kindes?
Wesentlich schlimmer als die oben beschriebene Diskriminierung von Männern
ist, daß eine Mutter eines unehelichen Kindes (und bei den meisten
strittigen Scheidungen auch im Falle eines ehelichen Kindes) den Umgang
zwischen Vater und Kind unterbinden kann, ohne irgendwelche Gründe angeben
oder gar rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.
Dies führt regelmäßig zu Verurteilungen der Bundesrepublik durch den
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Meine Fragen: Was haben Sie getan (werden sie tun), um dieser Form des
Kindesmißbrauchs entsprechend den Kinderschutzkonventionen der UN
entgegenzutreten? Wäre das generelle gemeinsame Sorgerecht beider
Elternteile in Ihren Augen ein Mittel den zurzeit weitverbreiteten
Kindesmißbrauch durch sogenannten Kindesentzug einzuschränken?
Abschließende Frage: Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den oben
beschriebenen Benachteiligungen von Vätern mit allen ihren Folgen und der in
Deutschland weiter sinkenden Geburtenrate?
Vielen Dank für eine Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Maass
Antwort von Eric Manneschmidt
12.08.2005
Sehr geehrter Herr Maass,
ich habe mich mit Ihrem Thema noch nicht von der politisch-theoretischen
Seite her befasst. Allerdings weiß ich um das Problem durch einen Freund,
der in ähnlicher Lage war/ist.
In der Tat halte ich es für ein veraltetes Konzept, Mütter automatisch beim
Sorgerecht zu bevorzugen. Ich denke es handelt sich dabei um eine
Fortsetzung der klassischen Rollenverteilung. Damit kommen wir überhaupt
nicht weiter.
Ich bin der Auffassung, dass Männer und Frauen heute auch im familiären
Bereich die gleichen Rechte und Pflichten haben - das schließt ein
grundsätzlich gemeinsames Sorgerecht ein.
Den Zusammenhang mit der demographischen Entwicklung sehe ich insofern, als
in unserer Gesellschaft m.E. eine insgesamt veraltete Vorstellung von
Familie und Erziehung sowie eine latente Kinderfeindlichkeit besteht. Ich
denke, dass die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens diese
Situation erheblich entspannen würde, außerdem möchte ich unser
Bildungswesen erneuern (siehe auf meiner Webseite:
www.politik-werkstatt.de/Programmskizze.htm).
Mit freundlichen Grüßen
Eric Manneschmidt
Frage zum Thema: Sport
Frage von Thomas Velten
09.08.2005
Sehr geehrter Herr Manneschmidt,
auch alle Sport- und Privatpilotenpiloten müssen sich neuerdings einer sehr fragwürdigen,
periodischen und zudem kostenpflichtigen Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP) nach dem LuftSiG "freiwillig" durch
eigenen Antrag unterziehen.
Sind Sie der Meinung, dass ein solcher unglaublicher Globalverdacht gegen
eine bisher völlig unauffällige Bürgergruppe angemessen ist?
Ist das nicht reiner bürokratischer Aktionismus und Populismus auf dem
Rücken von unschuldigen Bürgern, die mit all dem nicht das Geringste zu
tun haben?
Wird dadurch nicht der rechtstaatliche Grundsatz der Unschuldsvermutung - und damit unser
zentrales Rechtsverständnis - ausgehebelt? Sollte nicht wenigstens ein gewisser
Anfangsverdacht diese ZÜP rechtfertigen?
Es hat weltweit noch nie einen lizenzierten Piloten gegeben, von welchem ein Terroranschlag
ausging.
Es gab aber jede Menge Führerscheinbesitzer und Rucksackträger!!!
Lastwagenfahrer stellen ein viel größeres "Gefahrenkontingent" dar, kommen sie doch problemlos
mitten in jede Innenstadt!
Wo ist hier Ihrer Meinung nach das rechtsstaatliche Prinzip der Verhältnismäßigkeit noch gegeben?
Werden Sie sich nach Ihrer Wahl für unsere Minderheit einsetzen?
Freiheit und Demokratie und Menschenwürde, werden sie dadurch geschützt, dass man sie
schleichend gegen die Würde des Menschen einfach abschafft?
Welche Antwort hierauf kann ich an unsere Vereinsmitglieder weitergeben?
Wir würden Sie gerne auch zu einem kleinen Rundflug bei uns auf dem
Flugplatz in Oppenheim einladen, damit Sie sich persönlich davon
überzeugen können, dass wir keine berechtigt verdächtige Kamikazeterroristen sind.
Nicht einmal die USA überprüft auf solche entwürdigende Weise ihre
Altpiloten. Übrigens auch keine Ausländer mit USA - Lizenz!
Nur Deutschland will einmal mehr einmalig perfekt in der Welt sein.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!
Mit herzlichen Grüßen
Thomas Velten
-Ausbildungsleiter Aero Club Oppenheim Guntersblum e.V.-
Antwort von Eric Manneschmidt
09.08.06
Sehr geehrter Herr Velten,
sicherlich ist es zutreffend, dass im "Kampf gegen den Terror" unserer
Profi-Politiker so manches produziert wird, was eben nicht mehr von der
Unschuldsvermutung ausgeht und die Bürgerrechte ohne Sinn und Verstand
einschränkt (auch ist diese Art konstruierte "Freiwilligkeit" offensichtlich
zynisch).
Andererseits muss ich ehrlicherweise zugeben, dass ich von der Materie en
détail nichts verstehe und damit kann ich Ihre Frage leider nur insofern
beantworten: Ich würde mich - in dem unwahrscheinlichen Fall, dass ich es
bis in den Bundestag schaffe - höchstwahrscheinlich nicht für Ihre
Angelegenheit einsetzen, und zwar einfach weil es offensichtlich einige
andere Probleme in dieser Welt gibt, die um ein vielfaches schwerer wiegen!
Ich finde es sehr erfreulich, dass Sie in einen Diskurs mit Ihren
potentiellen Vertretern im Bundestag eintreten über die Fragen, die Sie
bewegen, andererseits hoffe ich, dass Sie an diesem Thema nicht Ihre
Wahlentscheidung festmachen!
Und wenn es Ihnen darum geht, eine sachliche Politik zu erreichen, die in
Zukunft auf die Mittel von Populismus und Angstmache verzichten kann und
Ihre Frage dazu nur der Aufhänger ist - dann sind wir auf einer Linie.
Mit freundlichen Grüßen
Eric Manneschmidt